Mechanische Tastatur auf MacBook

Mechanische Tastaturen: Was sind die Vor- und Nachteile?

Viele lieben sie, manche hassen sie. Mechanische Tastaturen haben nicht nur eine große Anzahl an Fans, sondern auch einige Skeptiker, die in den mechanischen Modellen keinen Mehrwert erkennen, beziehungsweise sogar gewisse Nachteile bei der Nutzung von mechanischen Tastaturen sehen. In diesem Artikel wollen wir sowohl auf Vorteile als auch auf Nachteile von mechanischen Tastaturen eingehen, damit ihr so ein möglichst vollständiges Bild bekommt, das euch bei der Kaufentscheidung weiterhelfen kann.

Logitech Maus neben mechanischer Tastatur

Bevor es richtig losgeht, ist allerdings auch noch eine kleine Erklärung notwendig, was nicht-mechanische Tastaturen angeht. Im Gegensatz zu einer mechanischen Tastatur hat eine herkömmlich Tastatur „Rubberdomes“, die die Eingaben registrieren. Dabei handelt es sich um Silikonnoppen, auf denen die eigentlichen Tasten montiert sind. Werden diese eingedrückt, entsteht am untersten Punkt ein Kontakt und das Signal wird an den Computer weitergeleitet, der die entsprechende Eingabe registriert.

Bei mechanischen Tastaturen bestehen die einzelnen Tasten aus einer Tastenkappe und dem darunter liegenden Schalter. Im Schalter wiederum ist eine Feder verbaut, die für den Widerstand sorgt, wenn die Taste heruntergedrückt wird. Je nach Art des Schalters ist die Bauart etwas unterschiedlich, die Feder ist jedoch immer vorhanden und das wichtigste Element eines mechanischen Schalters. Die Registrierung eines Tastenanschlags erfolgt oft schon, nachdem die Taste zur Hälfte heruntergedrückt wurde, dies sind in der Regel rund zwei Millimeter.

Mechanische Tastatur mit braunen Schaltern: Durch die entfernten Tastenkappen erkennt man, wie der Schalter darunter aussieht.

Welche Vor- und Nachteile sich im Vergleich der verschiedenen Bauarten ergeben, erfahrt ihr nun in diesem Artikel.

Generell gibt es eine lange Liste an Vorteilen für mechanische Tastaturen, auf die wir im Folgenden genauer eingehen werden. Genauso gibt es jedoch auch einige Nachteile, die für manche Nutzer schwerwiegender als die Vorteile sind. Diese werden wir vor unserem endgültigen Fazit ebenfalls ausführlich erläutern. Fangen wir jedoch mit den Vorteilen an.

Inhalt:

Vorteile

Hochwertige Bauform

Langlebigkeit

Die Lebensdauer für mechanische Schalter wird oft mit 50 Millionen Aktivierungen angegeben. Je nach Schaltertyp und Hersteller sind jedoch sogar bis zu 100 Millionen und noch mehr möglich. Eine herkömmliche Rubberdome-Tastatur bietet dagegen nur rund fünf Millionen Aktivierungen, bevor die maximale Lebensdauer der Tasten erreicht ist. Zudem nutzen sich die Gumminoppen schon davor ab, so dass sich das Tippen auf der Tastatur mit der Zeit immer schwammiger anfühlt und das Feedback leidet. Dies ist bei mechanischen Tastaturen nicht der Fall, da das Material durch die Bauweise deutlich weniger stark beansprucht wird, wodurch sich das Tippgefühl über die komplette Lebensspanne einer mechanischen Tastatur kaum ändert.

Robustheit

Mechanische Tastaturen werden in den meisten Fällen aus hochwertigeren Materialien als andere Tastaturen hergestellt. Dies trägt zur bereits zuvor erwähnten Langlebigkeit bei, sorgt aber auch dafür, dass sie generell besser gegen äußere Einflüsse geschützt sind. So überleben viele mechanische Tastaturen auch einen Flüssigkeitsschaden, einige Modelle, wie zum Beispiel die Epomaker Skyloong SK61, sind sogar explizit gegen Wasser geschützt. Zudem wirken die Tastaturen oft wertiger und sind durch die in den Schaltern verbauten Federn deutlich schwerer als andere Tastaturen. Dies trägt einerseits zu einer bessern Benutzungserfahrung bei, andererseits verrutscht die Tastatur dadurch auch nicht so leicht auf dem Schreibtisch.

Benutzung

Sound

Dies ist sicher ein umstrittener Punkt, da mechanische Tastaturen aufgrund der im Vergleich recht hohen Lärmentwicklung nicht nur Freunde haben. Trotzdem schätzen sehr viele Nutzer die Geräuschkulisse bei der Benutzung einer dieser Tastaturen. Vor allem blaue Schalter erinnern an eine Schreibmaschine, mit braunen und roten Schaltern gibt es jedoch auch geräuschärmere Versionen. Hier muss jeder für sich selbst entscheiden, welche Klickgeräusche er am angenehmsten findet. Mittlerweile sind auch Switches verfügbar, die (fast) komplett lautlos aktiviert werden können, zudem gibt es auch die Möglichkeit, die Geräusche durch den Einbau von O-Ringen* zu dämpfen. Insgesamt empfiehlt es sich jedoch, die entsprechenden Schalter im Geschäft auszuprobieren, oder sich eine Testplatte mit verschiedenen Schaltern*  zum Testen zu bestellen. Ich persönlich empfinde die Geräuschkulisse beim Schreiben mit einer mechanischen Tastatur auf jeden Fall als Vorteil, da für mich der Spaßfaktor so beim Tippen deutlich höher ist. Hier ein Video, in dem die Geräusche verschiedener Switches zu hören sind, damit ihr einen Eindruck vom Klang bekommt:

Schreibgefühl

Einhergehend mit der Geräuschkulisse ergibt sich auch ein (zumindest subjektiv) besseres Schreibgefühl. Dazu trägt vor allem bei, dass die Aktivierung der Taste sowohl hör- als auch spürbar ist, wodurch der Nutzer ein differenziertes Feedback beim Schreiben bekommt. Zudem stehen unzählige verschiedene Schalter zur Verfügung, aus denen jeder den genau für sich passenden wählen kann. Dabei gibt es die Wahl zwischen klickenden Schaltern, die einen klar definierten Aktivierungspunkt haben (zum Beispiel Cherry MX Blue, Cherry MX Green), des weiteren sind diese Schalter auch als geräuschärmere Versionen (zum Beispiel Cherry MX Brown, Cherry MX Clear, Cherry MX Grey) verfügbar. Außerdem gibt es Switches mit einem linearen Ansprechverhalten, die über den gesamten Schaltweg den gleichen Widerstand bieten. Hierzu gehören zum Beispiel die Cherry MX Red oder die Cherry MX Black. Zudem gibt es auch Schalter, die einen kürzeren Schaltweg haben. Das heißt, dass die Taste noch weniger heruntergedrückt werden muss, um sie zu aktivieren. Im Gegensatz zu herkömmlichen Tastaturen, die sich im Regelfall alle recht ähnlich anfühlen, gibt es hier also deutlich mehr Auswahl an verschiedenen Schaltern, die sich im Feedback, Betätigungskraft und Schaltweg unterscheiden, so dass jeder den perfekten Schalter für sich finden kann.

Keychron K2 mit blauen Schaltern: Hier erinnert das Tippgefühl relativ stark an eine Schreibmaschine.

Optische Schalter

Als Spezialform der mechanischen Schalter bieten auch immer mehr Hersteller optische Switches an. Diese entsprechen vom Aufbau her im Großen und Ganzen dem mechanischen Gegenstück. Allerdings wird der Tastendruck an sich nicht mehr mechanisch ausgelöst, sondern durch einen Laserstrahl, der eine Aktivierung registriert, wenn man die Taste entsprechend weit herunterdrückt. Dies hat den Vorteil, dass sich der mechanische Verschleiß nochmals reduziert, wodurch optische Schalter noch langlebiger sind und im Normalfall mindestens 100 Millionen Aktivierungen standhalten. Zudem ist die Anpassbarkeit der Schalter ein großer Vorteil. Da die Aktivierung durch einen Laser registriert wird, kann der Schaltweg, der zum Aktivieren einer Taste notwendig ist, bei manchen Tastaturen individuell eingestellt werden. Ein Beispiel für eine solche Tastatur ist die SteelSeries Apex Pro, wo man den Schaltweg beliebig zwischen 0,4 Millimetern und 3,6 Millimetern einstellen kann. So kann jeder die genau für sich passende Distanz wählen oder den Schaltweg je nach Nutzung entsprechend anpassen.

Wartung und Individualisierung

Tauschbare Schalter und Keycaps

Bei einer mechanischen Tastatur können die Tastenkappen immer ohne Probleme entfernt und getauscht werden. Dies hat den Vorteil, dass der Nutzer defekte oder abgenutzte Teile einfach ersetzen kann. Zudem gibt es mit ABS- und PBT-Keycaps zwei verschiedene Arten von Tastenkappen, wobei die letzteren im Normalfall deutlich hochwertiger sind. Dadurch hat man viele Upgrade- und Individualisierungsmöglichkeiten, wodurch jeder seine Tastatur so gestalten kann, wie er möchte. Auf Wunsch können dann auch hochwertigere PBT-Keycaps eingebaut werden, die noch einmal für eine bessere Benutzererfahrung sorgen.
Außerdem ist es bei einigen Modellen auch möglich, die kompletten Schalter zu tauschen, so zum Beispiel bei der Epomaker Skyloong SK61. Dies hat den Vorteil, dass defekte Schalter leicht und kostengünstig einzeln ersetzt werden können, aber auch dass man auf Wunsch einen kompletter Satz neuer Schalter einbauen kann.

Reinigung

Wie bereits im vorherigen Abschnitt erwähnt, können die Keycaps bei jeder mechanischen Tastatur problemlos entfernt werden. Dies bedeutet auch, dass sich die Tastaturen deutlich einfacher reinigen lassen. Die Keycaps werden separat gesäubert und man kommt perfekt an die darunter liegenden Schalter heran, die so ebenfalls gründlich gereinigt werden können. Um zu erfahren, wie ihr eure mechanische Tastatur am besten reinigt, schaut ihr am besten bei unserer Anleitung zur Reinigung von mechanischen Tastaturen vorbei.

Gaming

N-Key-Rollover und Anti-Ghosting

Vor allem beim Gaming ist es wichtig, dass auch mehrere Eingaben gleichzeitig registriert werden können. Hier ist es essenziell, wie viele Tasten gleichzeitig gedrückt und registriert werden können (N-Key-Rollover) und dass beim Drücken von mehreren nebeneinander gelegenen Tasten keine Fehleingaben entstehen (Anti-Ghosting). Hier haben die meisten mechanischen Tastaturen, vor allem wenn sie auf Gaming ausgelegt sind, keine Einschränkungen. Man kann theoretisch alle Tasten gleichzeitig drücken und es wird trotzdem jeder einzelne Tastendruck erkannt. Auch Fehleingaben sind kein Thema. Bei herkömmlichen Rubberdome Tastaturen ist es jedoch so, dass nur bis zu sechs Tasten gleichzeitig registriert werden können, was beim Gaming häufig zu Problemen führen kann.

Für Gaming designt

Da sich mechanische Tastaturen auch gerade aufgrund des N-Key-Rollover und Anti-Ghosting perfekt zum Zocken eignen, passen die meisten Hersteller ihre Tastaturen auch genau an diesen Zweck an. Dabei kann es sich um analoge Tasten wie bei der Cooler Master MK850, eine Halterung für Smartphones und Tablets wie bei der Logitech G910 Orion Spectrum oder um einen anpassbaren Schaltweg wie bei der bereits erwähnten SteelSeries Apex Pro handeln. Zudem finden sich auf mechanischen Gaming-Tastaturen oft eine Vielzahl an Zusatztasten für Makros oder zur Mediensteuerung. Auch bieten viele Hersteller teilweise sehr umfangreiche Softwarepakete zur Individualisierung der Tastatur an. Hier sei jedoch erwähnt, dass manche dieser Vorteile sich nicht explizit auf mechanische Tastaturen beziehen. Jedoch sind diese durch die bereits erwähnten Eigenschaften besonders gut für Gaming geeignet, weshalb die Hersteller hier einen großen Fokus auf die Zusatzfunktionen legen, wodurch das Angebot an entsprechenden mechanischen Tastaturen höher ist als bei den nicht-mechanischen Pendants.

Mechanische Tastatur mit Gaming-Beleuchtung: Die zum Spielen wichtigsten Tasten sind in verschiedenen Farben beleuchtet.

Die Liste an Vorteilen ist also recht lang, jedoch haben mechanische Tastaturen nicht nur positive Seiten, weshalb wir natürlich auch auf die negativen Seiten eingehen wollen.

Nachteile

Geräuschentwicklung

Was dem einen gefällt, kann den anderen an den Rande der Verzweiflung bringen, so auch die Geräuschentwicklung von mechanischen Tastaturen. Die Geräuschkulisse gehört fest zur mechanischen Tastatur dazu, auch die leiseren Modelle sind immer noch deutlich lauter als eine herkömmliche Tastatur. Mittlerweile gibt es zwar auch Schalter, die sowohl am oberen als auch am unteren Anschlag gedämpft sind, wodurch sie tatsächlich sehr leise sind, dadurch geht jedoch auch einiges an Feedback verloren. Wer also in einem Großraumbüro arbeitet oder geräuschempfindliche Mitbewohner zu Hause hat, sollte vielleicht eher auf eine mechanische Tastatur verzichten.

Anschaffungskosten

Wo eine normale Rubberdome-Tastatur schon ab rund 10 Euro zu haben ist, fängt der Preisrahmen bei mechanischen Tastaturen bei dem rund vier- bis fünffachen an. Mit der Sharkoon Skiller Mech SGK3 haben wir euch auch ein entsprechendes, preiswertes Modell vorgestellt, bei dem nur wenige Abstriche gemacht werden müssen. Trotzdem zahlt man einen ordentlichen Aufpreis für eine mechanische Tastatur, der sich je nach Nutzungszweck nicht immer lohnt. Bedenken sollte man dabei jedoch auch, dass sich der teurere Anschaffungspreis meist durch eine längere Nutzungsdauer wieder relativiert.

Portabilität

Was auf dem Schreibtisch oft keinen Unterschied macht, kann bei regelmäßigem Transport zum Problem werden: Mechanische Tastaturen sind aufgrund der verbauten Schalter inklusive Federn deutlich schwerer als normale Tastaturen. Auch sind sie bauartbedingt nie so flach wie herkömmliche Tastaturen, wodurch sie sich insgesamt deutlich schlechter zum Transport eignen.

Höhe der Tasten

Auch die Höhe der Tasten stellt ein krasser Gegensatz zu anderen Tastaturen dar. Vor allem Laptop-Tastaturen, aber auch externe Tastaturen haben teilweise sehr flache Tasten, die nicht weit heruntergedrückt werden müssen (und können). Die Tasten einer mechanischen Tastatur erinnern abgesehen von Low-Profile-Modellen jedoch eher an die einer Schreibmaschine, wodurch sich das Tippgefühl im Vergleich natürlich stark verändert. Hier geht es vor allem um persönliche Präferenz, aber auch Gewöhnung. Manche bevorzugen das extrem flache Tastenprofil eines Laptops, andere können nicht ohne eine mechanische Tastatur mit deutlich höheren Tasten leben.

Seitansicht der Keychron K2: Man erkennt deutlich das hohe Profil der Tasten (und der Tastatur selbst).

Fazit

Bevor wir zum endgültigen Fazit kommen, hier nochmal eine übersichtlich Auflistung der Vor- und Nachteile von mechanischen Tastaturen, damit wir nicht den Überblick verlieren:

Vorteile:

  • Langlebigkeit
  • Robustheit
  • Sound
  • Schreibgefühl
  • Optische Schalter
  • Tauschbare Schalter und Keycaps
  • Einfache Reinigung
  • N-Key-Rollover und Anti-Ghosting
  • Für Gaming designt

Nachteile:

  • hohe Geräuschentwicklung
  • Anschaffungskosten
  • schlechte Portabilität
  • Höhe der Tasten

Insgesamt überwiegen die Vorteile also zumindest in der Anzahl. Vor allem hervorzuheben ist hier die Langlebigkeit, aber auch das (subjektiv) bessere Tippgefühl und Feedback, das man von einer mechanischen Tastatur bekommt, wodurch sie sich vor allem auch zum Gaming ideal eignet. Dem entgegengesetzt stehen ein höherer Preis und der lautere Geräuschpegel bei der Nutzung. Auch wenn die Vorteile aus unserer Sicht klar für den Kauf einer mechanischen Tastatur sprechen, so muss im Endeffekt doch jeder selbst herausfinden, was für ihn am besten passt. Dazu kann es Sinn machen, ins Fachgeschäft zu gehen, um dort einen Eindruck für die verschiedenen Tastaturen zu bekommen. Ebenfalls empfehlenswert sind Tester* für die verschiedenen mechanischen Schalter, um so ein besseres Gefühl für das Feedback der jeweiligen Switches zu bekommen.

Wir hoffen, dieser Artikel hat euch gefallen und unsere Aufzählung hilft euch beim Kauf einer neuen Tastatur. Zudem findet ihr hier auf der Seite natürlich auch Artikel zu den von uns vorgestellten Tastaturen und unsere Testberichte.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

eins × fünf =